Bestellbestätigung richtig machen: So optimierst du das wichtigste E-Mail deines Online-Shops

Bestellbestätigung richtig machen: So optimierst du das wichtigste E-Mail deines Online-Shops

Die Bestellbestätigung ist der erste echte Kontakt zwischen dir und deinem Kunden nach dem Kauf – und kann über Vertrauen, Wiederkäufe und rechtliche Sicherheit entscheiden.

Portrait von Elias Rischer, Autor dieses Artikels

Veröffentlicht am

Elias Rischer

Warum jede Bestellbestätigung zählt

Die Bestellbestätigung ist weit mehr als nur eine technische Pflichtübung. Sie ist der Moment, in dem aus einem anonymen Website-Besucher ein echter Kunde wird. In diesen ersten Minuten nach dem Kauf entscheidet sich, ob dein neuer Kunde entspannt auf seine Lieferung wartet oder sich Sorgen macht, ob alles geklappt hat.

Laut aktuellen E-Commerce-Studien haben Bestellbestätigungen eine Öffnungsrate von über 90 Prozent – deutlich höher als jede andere Art von Marketing-E-Mail. Das macht sie zu einem wertvollen Touchpoint für Cross-Selling und Kundenbindung.

Die rechtlichen Grundlagen: Das musst du unbedingt beachten

Rechtlich gesehen ist die Bestellbestätigung in Deutschland und Österreich nicht nur empfohlen, sondern verpflichtend. Nach § 312i Abs. 1 Nr. 3 BGB muss in Deutschland unverzüglich eine elektronische Zugangsbestätigung verschickt werden.

Pflichtangaben für Deutschland

Deine Bestellbestätigung muss folgende Informationen enthalten:

Rechtlich verpflichtende Inhalte der Bestellbestätigung
Kategorie Pflichtinhalt Rechtsgrundlage
Produktinformationen Bestellte Produkte mit Stückzahl, genauer Bezeichnung und Beschaffenheit § 312i BGB
Preisangaben Gesamtpreis inklusive Versandkosten und allen Nebenkosten § 312i BGB
Lieferdetails Gewählte Zahlungs- und Versandart, Lieferzeit § 312i BGB
Adressen Rechnungs- und Lieferadresse § 312i BGB
Impressum Vollständige Anbieterkennzeichnung DDG (Digitale-Dienste-Gesetz)
Widerruf Widerrufsbelehrung mit Muster-Widerrufsformular §§ 355 ff. BGB

Besonderheiten in Österreich

In Österreich gelten nach dem FAGG (Fern- und Auswärtsgeschäftegesetz) ähnliche Anforderungen. Zusätzlich muss eine klare Vertragsbestätigung erfolgen und das 14-tägige Rücktrittsrecht nach dem KSchG deutlich kommuniziert werden.

Neue Regelungen für 2025

Einige wichtige Änderungen treten in Kraft: Bis Ende Juni 2025 müssen Online-Shops in Deutschland nach dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) barrierefrei gestaltet werden. Das betrifft auch E-Mails wie Bestellbestätigungen. Zudem müssen ab Januar 2025 elektronische Rechnungen im B2B-Bereich verpflichtend ausgestellt werden.

Person arbeitet am Laptop und überprüft E-Mails im Büro

Design und Struktur: So baust du vertrauensvolle Bestellbestätigungen

Eine professionelle Bestellbestätigung folgt einer klaren Struktur, die den Kunden sofort beruhigt und alle wichtigen Informationen übersichtlich präsentiert.

Der perfekte Betreff

Der Betreff sollte sofort klarstellen, dass die Bestellung eingegangen ist. Bewährte Formulierungen sind:

"Ihre Bestellung #12345 – Vielen Dank für Ihren Kauf!"

"Bestellbestätigung: Ihre Produkte sind auf dem Weg"

Vermeide vage Formulierungen wie "Wir haben Ihre Nachricht erhalten" – der Kunde soll sofort wissen, dass es um seine Bestellung geht.

Aufbau der E-Mail

Eine gut strukturierte Bestellbestätigung gliedert sich in folgende Bereiche:

Persönliche Begrüßung → Bestellübersicht → Lieferdetails → Preisaufstellung → Rechtliche Hinweise → Service-Informationen

Visuelle Gestaltung

Die Bestellbestätigung sollte das Corporate Design deines Shops widerspiegeln, aber nicht überladen wirken. Produktbilder in der Übersicht schaffen Vertrauen und helfen dem Kunden, seine Bestellung sofort zu erkennen.

Bestellnummer: #ORD-2025-001234
Bestelldatum: 19. August 2025

Bestellte Artikel:
━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━━
[Produktbild] Produktname
Größe: M | Farbe: Blau
Menge: 2 | Preis: 49,90 €
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Conversion-Optimierung: Mit der Bestellbestätigung mehr verkaufen

Die Bestellbestätigung bietet eine einzigartige Chance für zusätzliche Verkäufe, da der Kunde bereits in Kauflaune ist und deinem Shop vertraut.

Cross-Selling richtig umsetzen

Integriere dezent passende Produktempfehlungen in deine Bestellbestätigung. Wichtig: Diese sollten erst nach allen wichtigen Bestellinformationen erscheinen und maximal 20 Prozent der E-Mail ausmachen.

Beispiel für dezentes Cross-Selling in einer Bestellbestätigung

A/B-Testing für bessere Performance

Systematisches A/B-Testing verbessert Öffnungs- und Klickraten nachweislich. Teste verschiedene Elemente deiner Bestellbestätigung:

  • Betreffzeilen und deren Länge
  • Platzierung und Formulierung der Cross-Selling-Bereiche
  • Zeitpunkt der E-Mail (sofort vs. 5 Minuten Verzögerung)
  • Länge und Tonalität der Begrüßung

Die richtige Balance finden

Die Bestellbestätigung muss primär informieren und beruhigen. Verkaufselemente dürfen diese Funktion nicht beeinträchtigen. Eine Faustregel: Maximal ein Cross-Selling-Block pro Bestellbestätigung, und dieser sollte optional und leicht ignorierbar sein.

Technische Umsetzung und Automatisierung

Moderne E-Mail-Marketing-Tools machen es einfach, professionelle Bestellbestätigungen zu automatisieren und kontinuierlich zu optimieren.

Empfohlene Tools für 2025

Die besten E-Mail-Automation-Tools für Online-Shops bieten spezialisierte E-Commerce-Funktionen:

Vergleich führender E-Mail-Automation-Tools
Tool E-Commerce-Features A/B-Testing Besonders geeignet für
Omnisend Bestellbestätigungen, Warenkorbabbruch, SMS-Integration Umfangreich E-Commerce mit Omnichannel-Ansatz
ActiveCampaign CRM-Integration, erweiterte Segmentierung Fortgeschritten B2B und komplexe Kundenwege
MailerLite Basis-Automation, einfache Workflows Grundfunktionen Kleine Shops und Einsteiger

Integration mit Shop-Systemen

Die meisten modernen Shop-Systeme wie Shopify, WooCommerce oder Magento bieten direkte Integrationen mit E-Mail-Marketing-Tools. Achte darauf, dass alle Produktdaten, Preise und Kundeninformationen automatisch synchronisiert werden.

Zustellbarkeit sicherstellen

Technische Authentifizierung durch SPF, DKIM und DMARC ist entscheidend, damit deine Bestellbestätigungen auch wirklich im Posteingang landen. Eine schlechte Zustellrate kann zu verunsicherten Kunden und Support-Anfragen führen.

Dashboard eines E-Mail-Marketing-Tools mit Automatisierungs-Workflows

DSGVO und Datenschutz in der Praxis

Der Versand von Bestellbestätigungen ist rechtlich unproblematisch, da er zur Vertragserfüllung notwendig ist. Trotzdem gibt es wichtige Datenschutz-Aspekte zu beachten.

Datenverarbeitung transparent machen

In jeder Bestellbestätigung sollte ein Link zur Datenschutzerklärung enthalten sein. Kunden müssen wissen, wie ihre Daten verwendet werden und welche Rechte sie haben.

Marketing-Elemente kennzeichnen

Sobald du Cross-Selling oder Newsletter-Anmeldungen in deine Bestellbestätigung integrierst, werden diese zu Marketing-Inhalten. Hier muss klar erkennbar sein, dass es sich um Werbung handelt, und ein Abmeldelink muss vorhanden sein.

Speicherdauer begrenzen

Bestellbestätigungen enthalten sensible Kundendaten. Lege fest, wie lange diese gespeichert werden (meist entsprechend der gesetzlichen Aufbewahrungspflichten) und lösche sie danach automatisch.

Follow-up-Strategien für maximale Kundenbindung

Die Bestellbestätigung ist nur der Anfang einer durchdachten E-Mail-Kette, die aus Einmalkäufern loyale Stammkunden macht.

Die ideale E-Mail-Sequenz

Nach der Bestellbestätigung sollten weitere automatisierte E-Mails folgen:

Bestellbestätigung → Versandbenachrichtigung → Lieferbestätigung → Bewertungsanfrage → Nachkauf-Empfehlungen

Timing ist entscheidend

Automatisierte Follow-up-Kampagnen funktionieren am besten, wenn sie zeitlich perfekt abgestimmt sind:

  • Bestellbestätigung: Sofort nach dem Kauf
  • Versandbenachrichtigung: Bei tatsächlichem Versand
  • Bewertungsanfrage: 7-14 Tage nach Lieferung
  • Cross-Selling: 30-60 Tage nach dem Kauf

Personalisierung als Schlüssel zum Erfolg

Nutze die Daten aus der Bestellung für personalisierte Follow-ups. Ein Kunde, der Sportkleidung gekauft hat, interessiert sich wahrscheinlich für Sportzubehör – nicht für Büroartikel.

Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

Selbst bei sorgfältiger Planung schleichen sich oft Fehler ein, die das Vertrauen der Kunden beschädigen können.

Technische Stolperfallen

Achte darauf, dass deine Bestellbestätigungen auch auf Mobilgeräten perfekt dargestellt werden. Über 60 Prozent aller E-Mails werden mittlerweile auf dem Smartphone geöffnet.

Ein häufiger Fehler: E-Mails, die nur am Desktop gut aussehen, aber auf dem Handy unleserlich sind.

Inhaltliche Probleme

Vermeide diese typischen Fehler:

Häufige Fehler in Bestellbestätigungen
Fehlertyp Problem Lösung
Unklare Preisangaben Versandkosten nicht transparent Gesamtpreis prominent anzeigen
Vage Lieferzeit "Bald" oder "demnächst" Konkretes Datum oder Zeitraum
Fehlende Kontaktdaten Kunde findet keinen Support Telefon, E-Mail und Chat-Option
Zu viel Werbung Bestellung geht unter Maximal 20% der E-Mail für Cross-Selling

Rechtliche Risiken minimieren

Lass deine Bestellbestätigungen regelmäßig rechtlich prüfen. Gesetzesänderungen können schnell zu Abmahnungen führen, wenn wichtige Pflichtangaben fehlen oder falsch formuliert sind.

Zukunftstrends: Was kommt nach der klassischen Bestellbestätigung?

Die Entwicklung geht eindeutig in Richtung interaktive und personalisierte Kundenkommunikation.

KI-gestützte Personalisierung

Künstliche Intelligenz ermöglicht es, Bestellbestätigungen in Echtzeit an das Verhalten und die Präferenzen des einzelnen Kunden anzupassen. Statt Standard-Cross-Selling werden individuelle Empfehlungen basierend auf Kaufhistorie und Browsing-Verhalten generiert.

Omnichannel-Integration

E-Mail, SMS und Push-Benachrichtigungen werden zunehmend intelligent verknüpft. Die Bestellbestätigung per E-Mail wird durch SMS-Updates zum Versandstatus und App-Benachrichtigungen bei der Zustellung ergänzt.

Interaktive Elemente

Moderne E-Mail-Clients unterstützen zunehmend interaktive Elemente wie Buttons zum direkten Stornieren einzelner Artikel oder zum Ändern der Lieferadresse – ohne dass der Kunde die Website besuchen muss.

Smartphone zeigt E-Commerce-App mit Bestellbestätigung und Benachrichtigungen

Praktische Checkliste für deine Bestellbestätigung

Nutze diese Checkliste, um sicherzustellen, dass deine Bestellbestätigungen alle wichtigen Punkte abdecken:

Checkliste für rechtssichere und kundenfreundliche Bestellbestätigungen
Kategorie Prüfpunkt Status
Rechtliche Pflichten Vollständiges Impressum enthalten
Rechtliche Pflichten Widerrufsbelehrung und -formular verlinkt
Rechtliche Pflichten Alle Preise inklusive Nebenkosten angegeben
Kundenservice Klare Kontaktmöglichkeiten für Rückfragen
Kundenservice Lieferzeit konkret kommuniziert
Technik Mobile Darstellung optimiert
Technik SPF/DKIM/DMARC konfiguriert
Conversion Cross-Selling dezent integriert
Conversion Follow-up-Sequenz geplant

Fazit: Die Bestellbestätigung als Grundstein für langfristige Kundenbeziehungen

Eine durchdachte Bestellbestätigung ist weit mehr als eine rechtliche Notwendigkeit. Sie ist der erste Schritt in einer langfristigen Kundenbeziehung und kann maßgeblich darüber entscheiden, ob aus einem Erstkäufer ein treuer Stammkunde wird.

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren sind dabei die Einhaltung aller rechtlichen Vorgaben, eine klare und vertrauensvolle Kommunikation und die geschickte Integration von Conversion-Elementen, ohne die primäre Funktion der Bestätigung zu gefährden.

Mit den richtigen Tools und einer durchdachten Strategie wird deine Bestellbestätigung zu einem wichtigen Baustein für den Erfolg deines Online-Shops. Vergiss dabei nicht, kontinuierlich zu testen und zu optimieren – deine Kunden und dein Umsatz werden es dir danken.

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